Seit Dienstag läuft die Kickstarter-Kampagne von Harebrained Schemes zum neuen Computerspiel Shadowrun: Hong Kong.Das neue Setting nutzt grundsätzlich die selbe Engine wie Shadowrun Returns und Dragonfall. Bereits am ersten Tag war das Projekt komplett finanziert. Nicht nur, weil in wenigen Stunden über 200.000 $ zusammen kamen und damit das ursprüngliche Finanzierungsziel doppelt erfüllt war, nein, das Spiel selbst war bereits vor Start der Kampagne schon in trockenen Tüchern. Das Crowdfunding-Projekt besteht darin Geld für zusätzlichen Content und Features einzusammeln.
Für jeweils 50.000 mehr gibt es sogenannte Stretched Goals, also erweiterte Ziele, für die es mal einen neuen Charakter im Spiel, einen Sidequest, nettere Animationen und Szenenübergänge bis hin zu überarbeiteter Spielmechanik in den Bereichen Magie und Matrix geben soll. Über die Hälfte der Ziele wurden mit den bisher 446.000 $ erzielten Einnahmen (Stand: 15.01.2015, 20:39 Uhr). Die Ziele sind bis 700.000 $ gesteckt, die Kampagne läuft noch 32 Tage.
Die Rewards (Belohnungen) sind, im Gegensatz zur ursprünglichen Shadowrun Returns Kampagne, die im April 2012 mit rund 1,8 Mio. $ zu 459 % finanziert wurde, bis auf wenige Ausnahmen rein digital. Erst bei 150 $ gibt es eine Kunstlederumhängetasche mit geprägtem SR-Logo, bei 180 $ exklusive Shadowrun Miniaturen. Kein T-Shirt, kein gedrucktes Buch, kein Dogtag, kein Spiel im Case. So spart sich HBS den Logistikaufwand. Stattdessen gibt es Soundtracks, die beiden Vorgängerspiele sowie Bücher in Form von PDF, darunter auch einige Vintage-Titel oder die SR5-Einsteigerbox, die es von Catalyste Game Labs bereits zu kaufen gibt.
Gespart wird aber auch an anderer Stelle. Wurde Dragonfall jüngst erst für seine Tablet-Version ausgezeichnet, wird es die für SR: Hong Kong nicht geben. Begründet wird das damit, sich bei der Entwicklung nicht mit den Systemanforderungen von Tablet beschränken zu müssen. So sollen u.a. detailreichere und größere Karten möglich werden.
Ebenfalls ausgeschlossen ist eine Lokalisierung des Spiels. So wird es also keine deutsche Version geben. Hier argumentiert HBS mit den Kosten. Erfahrungen aus den Verkäufe der lokalisierten Fassung von SR Returns würden den Aufwand nicht rechtfertigen. Damals gab es die Lokalisierung in diverse Sprachen als Stretched Goal und wurde pflichtgemäß erfüllt und in Form eines Updates nachgereicht. Damit dürften die Verkaufszahlen aus meiner Sicht verfälscht sein, denn deutsche Backer (Unterstützer) sind mit dem englischen Spiel gestartet und haben natürlich nicht noch einmal die lokalisierte Fassung gekauft, da die mit dem Update ja später noch kam. Ähnliches dürfte für all jene gelten, die das Spiel kurz nach Erscheinen auf Steam oder auf DVD erstanden hatten.
Gerade die nicht vorgesehene Lokalisierung sorgt bei deutschen Fans für Unmut. Schon bei Dragonfall verzichtete HBS dann auf eine Übersetzung, was HBS-Chef Jordan Weisman auf der SPIEL’14 in Essen noch mit Problemen mit den Übersetzern von SR Returns begründete. Als Kompromissvorschlag wird in Foren derzeit eine Community-Übersetzung diskutiert, wie sie bspw. bei Banished oder anderen Spielen auf Steam umgesetzt wurde. Bleibt zu hoffen, dass die Entwickler von SR: Hong Kong eine solche Möglichkeit einbauen. Und sei es es weiteres Finanzierungsziel.
- Link: Shadowrun: Hong Kong (englisch)