Der Nicaragua-Kanal kommt, und das nicht erst in den 2060ern. Am Montag haben die Bauarbeiten des chinesischen Betreibers Hong Kong Nicaragua Development (HKND) begonnen. Die 278 km lange Schiffsverbindung zwischen dem Golf von Aztlan (Atlantik) und dem pazifischen Ozean soll etwa 40 Milliarden Euro kosten und soll die Route im Vergleich zum Panamakanal erheblich reduzieren. Dieser wird seit 2007 ausgebaut und verbreitert, um den Anforderungen größerer Schiffstypen gerecht zu werden.
Der Baubeginn des Nicaragua-Kanals wird begleitet von massiven Protesten. Umweltschützer beklagen empfindliche Einschnitte ins Ökosystem. Neben der Zerstörung der Umwelt durch den Bau selbst – tausende Quadratkilometer Urwald müssen u.a. abgeholzt werden – wird eine Kontaminierung des Nicaraguasees, dem größten Süßwasserspeicher des Landes, befürchtet. Dieser würde nicht nur durch den Schiffsverkehr selbst verunreinigt, auch einlaufendes Salzwasser stellt eine Gefahr für den See dar. Außerdem sind rund 30.000 Bauern und Ureinwohner von Umsiedlung betroffen. Bei den Protesten gab es bereits über 20 Verletzt. Tote waren bislang noch nicht zu beklagen.
Link: Umstrittenes Großprojekt: Viele Verletzte bei Protesten gegen Nicaragua-Kanal